Ein Physio-Tape (Kinesiologisches Tape, Muskel-Tape) ist eine Art hochelastisches Pflaster aus Stoff. Bei Verletzungen oder Entzündungen von Muskeln, Bändern oder Gelenken kann ein Physio-Tape stabilisieren, ohne dass die Beweglichkeit eingeschränkt wird. Es unterstützt und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Bei Wassereinlagerungen kann es zur Drainage eingesetzt werden (Lymphdrainage).

Was ist Tapen

https://de.wikipedia.org/wiki/Kinesiologisches_Tape

Das Tapen geht auf Kenzo Kase, einen japanischen Chiropraktiker, zurück, der Anfang der 70er Jahre mit dehnbaren Verbandmaterialien schmerzende Gelenke und Muskeln behandelte: Dadurch dass das Physio-Tape an der Haut fixiert ist, wird bei Bewegungen die Haut gegen das darunterliegende Gewebe verschoben. Dieser ständige Reiz soll durch die Aktivierung verschiedener Rezeptoren die Muskelspannung regulieren (Tonisierung) und eine Signalübertragung an das zentrale Nervensystem auslösen. Zu diesen Rezeptoren zählen neben Berührungsrezeptoren auch Schmerzrezeptoren, Temperaturrezeptoren und Rezeptoren, die dem Körper sagen, wo sich beispielsweise die Extremitäten im Raum befinden (Propriorezeptoren).

Die Reizung durch das Physio-Tape soll außerdem eine Schmerzreduktion bewirken und den Blutfluss verbessern. Außerdem stützt und entlastet das Tape den geschädigten Muskel, das Band oder das Gelenk.

Kenzo Kase ging zusätzlich davon aus, dass das Physio-Tape auch in der Lage sei, verschiedene Akupunkturpunkte zu reizen. Dadurch sollten Störungen der Energieleitbahnen (Meridiane), die laut Traditioneller Chinesischer Medizin unseren Körper durchzuziehen, aufgehoben werden. Jedoch konnte keine der oben genannten Wirkmechanismen bislang experimentell bewiesen werden. Ziel einer jeden Behandlung mittels Physio-Tape ist letztlich die Aktivierung und Unterstützung der Selbstheilungskräfte des Körpers.

Kenzo Kase nutze zu Beginn nur hautfarbene Tapes. Um die Wirkung seiner Tapes zu verbessern verwendete er später auch farbige Physio-Tapes. Angelehnt an die chinesischen Farbenlehre wird heute z.B. blauem Physio-Tape eine kühlende und schmerzlindernde Wirkung zugesprochen, während rotes Physio-Tape den Stoffwechsel anregt soll.

Indikationen

Physio-Tapes werden oft begleitend zu anderen Therapien eingesetzt und können akute Schmerzen lindern und die Genesungszeit verkürzen.

Physio-Tapes können bei einer Vielzahl von Verletzungen und Symptomen eingesetzt werden:

  • Muskelverletzungen (Schmerzen, Zerrungen, Überlastung, Entzündungen, Faserrisse, …)
  • Gelenkverletzungen (Schmerzen, Überlastung, Entzündungen, Schwellung, Instabilität, …)
  • Bandverletzungen (Schmerzen, Überlastung, Entzündungen, Bänderriss, …)
  • Migräne
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)

Was ist bei einem Physio-Tape zu beachten

Bei einer vorhandenen Pflasterallergie, kann testweise ein antiallergenes Physio-Tape verwendet werden, ggf. kann dies jedoch eine Kontraindikation darstellen. Bei offenen Wunden oder Infektionen der Haut darf kein Physio-Tape aufgeklebt werden.

In den folgenden Fällen ist ein Physio-Tape umgehend zu entfernen:

Wenn Sie

  • neu auftretende Schmerzen verspüren,
  • bemerken, dass die Extremität pocht, kribbelt oder sich taub anfühlt,
  • eine Einschränkung der Beweglichkeit bemerken,
  • ein Veränderung, wie Jucken, Rötung aber auch Kälte, Blässe oder sogar eine Blaufärbung der Haut bemerken.

Normalerweise ist der Kleber eines Physio-Tapes wasserresistent, so dass es sich beim Duschen oder Schwitzen nicht von der Haut löst.

Das Physiotaping stellt ein komplementärmedizinisches Verfahren dar. Wissenschaftlich valide Studien zur Wirkung und Wirksamkeit liegen nicht vor. Auch wird diese Methode von der evidenzbasierten Medizin, also der sogn. Schulmedizin, nicht anerkannt. Beschriebene Wirkmechanismen beziehen sich also auf Beobachtungen einzelner Therapeuten.